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Naturwissenschaftliche Sommerwoche 2021


… und was sind nun Hornträger, Süßgräser oder Zeckbeeren? In unserer diesjährigen „Naturwissenschaftlichen Sommerwoche“ machten wir uns mit den Kindern auf die Suche nach den Köstlichkeiten aus der Natur und waren somit neugierig unterwegs zum Ursprung unserer Lebensmittel – erarbeitet, gewonnen und verarbeitet durch unsere Bauern. Denn die Hornträger sind unter anderen Tieren unsere Milchkühe, die Süßgräser unser Brotgetreide und Schwarzbeeren werden auch Zeckbeeren genannt! Als roter Faden durch die Woche führte uns die Geschichte „Das Pfannkuchenbuch“ von Eric Carle. In diesem wünscht sich Felix von seiner Mutter Palatschinken mit Marmelade – die ihn daraufhin losschickt, die einzelnen Zutaten zu besorgen. Was braucht man nun alles, um Palatschinken zu backen und woher bekommen wir diese Zutaten eigentlich? Unser Ziel war es, all diese Zutaten selbst zu gewinnen bzw. in ihrem Ursprung kennenzulernen und am letzten Tag auch selbst Palatschinken mit Schwarzbeermarmelade zu backen. Und so machten wir uns im Übelbachtal auf die Suche nach Eiern, Milch, Mehl und Schwarzbeeren. Aber nicht nur Palatschinken wollten wir backen, wir kochten auch an allen anderen Tagen (außer Mittwoch) unser Mittagessen mit Zutaten direkt vom Bauernhof im Gulaschkessel über dem Feuer selbst! Die Kinder schnippelten Zwiebel und anderes Gemüse, sie rührten, kneteten und rollten mit Begeisterung die Teige aus. 

Eier, Fleisch: Am ersten Tag besuchten wir den Hofladen Schinnerl-Köll in Übelbach (Münzlmoarhof, (8124 Gleinalmstraße 75), wo wir liebevoll aufgenommen und unterstützt wurden. Die Kinder durften Kräuter ernten, die Hühner füttern und Eier aus dem Hühnerstall abnehmen, die wir sowohl für Freitag, für unsere Palatschinken, als auch für einen weiteren Wochenschwerpunkt brauchten – denn ganz bewusst haben wir in dieser Woche auch den Fleischkonsum thematisiert, da alle Kinder auf unserer Sommerwoche auch Würstl und/oder Fleisch lieben. Deshalb stand an diesem Tag auch Hühnergeschnetzeltes mit Reis und Salat auf unserem Speiseplan!

Wir dürfen als Omnivore (Allesesser) dankbar Fleisch konsumieren, wenn es den Tieren gut geht, so wie bei der Familie Schinnerl-Köll, wo Kühe und Kälber sogar mit dem Stier auf der Weide liegen. Und um diesen Schwerpunkt zu vertiefen, haben wir mit den Kindern Hasenfelle biologisch gegerbt. Felle, die sonst im Abfall landen würden - eine Verwertung, durch die wir den Tieren unsere Achtung zollten. Bewundernswert umsichtig und begeistert gingen die Kinder auf diese Herausforderung ein! Und zum Gerben benötigten wir ein Dotter und viel Kraft zum Ziehen. Am letzten Tag der Woche wurden die Felle noch über dem Feuer geräuchert, um sie damit auch wasserfest zu machen. 

Hornträger: Milch, Käse, Butter: Am Dienstag besuchten wir Familie Zillmann auf dem Hof von Gottfried Mühlbacher (8121 Himberg 14), wo uns Annika eine interessante Einführung in die Gewinnung und Verarbeitung von Milch gab und die Kinder auch selbst den Frischkäse abschöpfen durften, den wir uns danach zur Jause schmecken ließen. Nach kurzer Wanderung verbrachten wir den restlichen Tag bei Familie Ablasser, (8124 Übelbach, Am Warthkogel 63). Hier durften die Kinder zu den Kühen in den Stall und konnten mit Martin ein Bienenvolk mit Königin in einem Schaubienenstock beobachten. Spannend war auch das Räuchern mit dem Smoker (Rauchgerät, befüllt mit Rinde, Holzspänen etc.), dessen Rauch die Bienen beruhigt. Kräuter sammeln, kochen und lustige Spiele füllten den Tag – bis die Kinder am Rückweg nach Übelbach durch den Wald die Hühner und Schafe des Hofs besuchen und die freilaufenden Schweine füttern durften. 

Zeckbeeren (Schwarzbeeren): Am Mittwoch fuhren wir mit dem Taxi (Franz Schlegl) auf die Gleinalm um die Schwarzbeeren für unsere Palatschinken zu klauben. Begeistert verschwanden die Kinder im Gesträuch, gemeinsam schafften wir 3 kg Heidelbeeren, aber auch die Zungen waren blitzblau! Wie herrlich war dieser Tag, in der Kühle der Höhe und des Waldes! Am Holzofen im Gleinalm-Schutzhaus durften wir die Marmelade kochen und Anne und Christian verwöhnten uns mit einem guten Mittagessen! Auch die Hasenfelle mussten mit Bachwasser gewaschen werden – die restliche Zeit verbrachten wir jedoch wie jeden Tag mit unterschiedlichen Spielen (Versteinern, Schwänzchen fangen, Huka-Haka und anderen Bewegungsspielen).

Süßgräser, Mehl: Der Donnerstag entführte uns in vergangene Zeiten – die Kinder droschen mit selbstgemachten Dreschflegeln Getreide (Roggen, Weizen, Triticale) und trennten das Korn von der Spreu. Danach waren wir Gäste in der Marktmühle in Deutschfeistritz, wo uns der Weg eines Getreidekorns zum Mehl veranschaulicht wurde (17 x wandert ein Korn von oben nach unten durch die Mühle). Es war sehr spannend und bereichernd – für Groß und Klein! Mit dem Zug ging es weiter zu Familie Wallner in Prenning (8121 Am Greith Str. 5), wo wir das Mehl aus der Mühle zu Nudeln (Mittagessen) und köstlichem Gebäck verarbeiteten. Die Kinder kneteten, walkten und formten mit Begeisterung – und es schmeckte köstlich. Familie Wallner verwöhnte uns mit vielerlei Zuwendung und Köstlichkeiten und Sonja Viertler (Bäckerei Viertler) unterstützte uns kräftig beim Kochen unserer selbstgemachten Nudeln! Hund, Schafe, Gänse, Hühner, Küken und Pferd faszinierten die Kinder, Spiel und Spaß rundeten den Aufenthalt ab. Danach ging es rasch wieder zum Zug – und an den Pastnerteich, wo nun endlich die Zelte für unsere heißersehnte Übernachtung aufgestellt werden konnten! Am Lagerfeuer, bei Grillwürstel und Steckerlbrot sowie mit einer Nachtwanderung und Sternebeobachtung (Perseidenschauer) klang der abwechslungsreiche Tag gemütlich aus.

Palatschinken: Am Freitag wollten die Kinder die Sommerwoche gleich noch um eine Woche verlängern – und alle wollen nächstes Jahr wiederkommen, was uns wie jedes Jahr sehr freut und in unserer Arbeit bestärkt. Nach dem Frühstück - gestärkt von Müslimischungen aus der Marktmühle mit frischer Milch von Familie Zillmann am Himberg - verbrachten die Kinder diesen sehr heißen Tag hauptsächlich im Wasser. Währenddessen Angelika unter sengender Sonne und über glühheißem Feuer die heißersehnten und fleißig erarbeiteten Palatschinken buk, mengenmäßig ergänzt vom Gasthaus „Altes Hammerherrenhaus“. Wir beendeten die „Naturwissenschaftliche Sommerwoche 2021“ mit unserem obligaten Quiz, mit verdient schönen Preisen für alle sowie Eis und Kuchen von den Eltern. Auch für uns war es eine sehr gelungene Woche – und wir danken sehr herzlich den Familien in Übelbach und Deutschfeistritz sowie der Marktgemeinde Übelbach, die uns während unserer naturwissenschaftlichen Sommerwoche so liebevoll und großzügig unterstützt haben. 

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Angelika Riegler und das Team von AGUAStud